Option für beihilfeberechtigte Beamte

Im Vergleich zu einer vollständigen Privaten Krankenversicherung (PKV) ist die Kombination der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) mit privaten Krankenzusatzversicherungen (PKZV) und Pflegezusatzversicherungen für die meisten die deutlich bessere Wahl. Gesetzlich Versicherte können mit Zusatzversicherungen das Leistungsniveau privat Krankenversicherter erreichen, ohne dabei das Risiko der Altersarmut durch explodierende Beiträge privater Krankenversicherungen einzugehen.

Doppelsystem aus GKV und PKV

Das komplizierte deutsche Doppelsystem aus GKV und PKV ist einzigartig in Europa. Wirtschaftliche Probleme und unseriöse Geschäftspraktiken einiger schwarzer Schafe in der PKV haben den Gesetzgeber zu immer restriktiveren Maßnahmen gegen die Private Krankenversicherung veranlasst. Andere Länder, wie zuletzt die Niederlande 2006, haben duale Systeme mit ihren teuren Mehrfachstrukturen sehr erfolgreich abgeschafft und eine allgemeine Versicherungspflicht eingeführt. Neben Deutschland setzt weltweit nur noch ein Land auf ein duales Krankenversicherungssystem die USA. Das Land mit den höchsten Gesundheitskosten, seit 2015 sinkender Lebenserwartung und einem Heer nicht krankenversicherter Menschen, die im reichsten Land der Welt einfach durch den Rost fallen.

Die Tage des deutschen Sonderwegs der PKV dürften daher gezählt sein. Die großen Versicherungsunternehmen haben sich längst aus dem Markt der Privaten Krankenvollversicherungen verabschiedet und setzen auf die privaten Krankenzusatzversicherungen (PKZV). 

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Mit Ausnahme von Beamten rät Qvestcon dringend davon ab, jetzt noch auf das tote Pferd PKV zu setzen.

Top Leistungen, kleiner Beitrag – geht das?

Am Anfang blendet die PKV mit hohen Leistungen und niedrigen Beiträgen. Sie verweist auf bevorzugte Behandlung, freie Krankenhauswahl und Zusatzleistungen. Der demografische Wandel schlägt allerdings auch ins Kontor der Privaten Krankenversicherungen. Wenn die PKV dann noch viel höhere Gebühren für medizinische Behandlungen, höhere Kosten für Medikamente, viele Zusatzleistungen bezahlt, eine teurere Verwaltung für wenige Mitglieder unterhält und hohe Vertriebskosten stemmt, sollte klar werden, dass diese Rechnung auf lange Sicht nicht aufgehen kann. Unseriöse Krankenversicherer nutzen zudem fiese Tricks wie Tarifschließungen und billige Neutarife, um junge, gutverdienende und gesunde Menschen in die PKV zu locken. Die Zeche bezahlen die Bestandskunden, deren geschlossene Tarife mit explodierenden Beiträgen vergreisen.

Bereits bevor die Altersfalle der PKV zuschnappt, wenden sich Konsumenten hilfesuchend an Qvestcon. Veränderte Lebenslagen wie Nachwuchs oder die Mitversicherung eines Partners machen klar, dass die private Krankenversicherung keine familienfreundliche Lösung ist. Im Gegensatz zur kostenfreien Familienversicherung in der GKV müssen in der PKV plötzlich für jede versicherte Person Beiträge gezahlt werden. Eine Alleinverdiener-Familie mit 3 Kindern gerät mit einer PKV bereits in jungen Jahren an die Grenze ihrer finanziellen Belastbarkeit.

Das dicke Ende kommt zum Schluss

Spätestens im Ruhestand schnappt die Beitragsfalle der PKV erbarmungslos zu. Jenseits der Siebziger fressen PKV Beiträge auch die höchsten Renten nahezu auf. Qvestcon Berater werden fast täglich mit Hilferufen privatversicherter Senioren konfrontiert, die unter der Last permanenter Beitragserhöhungen ihrer PKV zusammenbrechen. Gerade für Selbständige wartet im Ruhestand oft kein unbeschwertes Leben sondern Altersarmut durch die unerträgliche Beitragslast der PKV. Ihre Rücklagen fürs Alter werden schnell von den explodieren PKV-Beiträgen aufgefressen, und am Ende bleibt oft nur der erniedrigende Gang zum Amt.

Ab 55 sitzt der PKV Versicherte in der Falle, denn für über Fünfundfünfzigjährige ist der Weg zurück in die gesetzliche Krankenversicherung fast unmöglich. Der alte Trick ein neues sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis unter der Beitragsbemessungsgrenze einzugehen, funktioniert ab 55 nicht mehr. Einige ganz kleine Schlupflöcher z.B. bei speziellen familiären Situationen hat der Gesetzgeber noch nicht gestopft. Qvestcon prüft im Rahmen der IST Analyse, ob ausnahmsweise der Rückweg in die gesetzliche Kasse möglich ist.

Bis wann komme ich aus der PKV Falle?

Wer über die Flucht aus der PKV zurück in den sicheren Hafen der GKV nachdenkt, sollte die Entscheidung spätestens in seinem vierundvierzigsten Lebensjahr treffen. Satzungsgemäß haben die meisten GKVs ein Höchstalter von 45 Jahren für die Aufnahme neuer Mitglieder festgelegt. Selbst wenn der Wechsel in die GKV gelingt, tickt eine weitere Zeitbombe. Denn wer erst in der zweiten Hälfte seines Erwerbslebens zurück in die Gesetzliche Krankenversicherung wechselt, wird ab Rentenbeginn als freiwillig Versicherter in der GKV eingestuft. Gegenüber pflichtversicherten Mitgliedern in der Krankenversicherung der Rentner (KVdR) hat er dadurch enorme Nachteile. Es ist aber immer noch besser als in der PKV zu sein.

Bei freiwillig in der GKV versicherten Rentnern werden alle Renten und Versorgungsbezüge zusammengezählt, dazu gehören beispielsweise auch Betriebsrenten, Witwen- oder Waisengeld, Renten aus der aus Zusatzversorgung für Arbeiter und Angestellte des öffentlichen Dienstes sowie Renten aus Versorgungswerken für bestimmte Berufe. Auf die Summe wird der allgemeine Beitragssatz plus Zusatzbeitrag erhoben. Auf Antrag zahlt der Rentenversicherungsträger einen Zuschuss in Höhe des Anteils, der bei pflichtversicherten Rentnern automatisch vom Rentenversicherungsträger für den Teil der normalen Altersrente übernommen wird. Im Unterschied zu Mitgliedern in der Krankenversicherung der Rentner (KVdR) müssen freiwillig versicherte Rentner die Krankenkassenbeiträge für die zusätzlichen Bezüge grundsätzlich alleine tragen.

Private Krankenversicherungen argumentieren bei der PKV, dass durch die Bildung von Altersrückstellungen das Risiko von Beitragserhöhungen im Alter reduziert werde. Trotzdem zahlt der Privatversicherte als Rentner regelmäßig deutlich höhere PKV Beiträge als der gesetzlich versicherte Ruheständler. Die Altersrückstellungen machen nur einen kleinen Anteil der monatlichen Beiträge aus und können die Beitragssteigerungen nicht vollständig kompensieren, allenfalls dämpfen. Wenn der Rentner vorher Angestellter war, muss der PKV Versicherte im Alter den Arbeitgeberanteil zusätzlich berappen. Sein Beitrag verdoppelt sich dadurch. Auch wenn er den Zuschuss zur privaten Krankenversicherung in Höhe Arbeitgeberbeiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung auf Antrag erhalten sollte, liegen seine Beiträge trotz des Zuschusses weit über denen gesetzlich Versicherter.

Ein zentrales Argument der PKV sind höhere Leistungen. Der Bedarf an guten Leistungen steigt mit dem höheren Gesundheitsrisiko im Alter. Um die Beitragsexplosion der PKV im Alter abzumildern, wurde 2009 der Basistarif als Notlösung für Privatversicherte ab dem 55 Lebensjahr eingeführt. Dieser Basistarif ist so teuer wie der höchste Beitrag in der gesetzlichen Krankenversicherung plus des durchschnittlichen Zusatzbeitrags. Der Anteil gesetzlich versicherter Rentner, welche der Höchstbeitrag in der GKV zahlen, dürfte an einer Hand abzählbar sein. Damit zahlt der PKV Versicherte im Basistarif auch deutlich mehr als ein normaler GKV Rentner. Mehr Leistungen als in der GKV gibt es im PKV Basistarif allerdings nicht mehr. Wer seine PKV nach 2009 abgeschlossen hat, kann jederzeit in den Basistarif wechseln.

Wenn es knapp wird, sinken die Leistungen!

Der Staat versucht, die programmierte Altersarmut durch die Private Krankenversicherung mit gesetzlich verankerten Sozialtarifen zu dämpfen. Für alle gilt, dass die Leistungsvorteile der PKV durch einen Tarifwechsel in einen Sozialtarif hinfällig sind. Langjährig Versicherte, die bereits vor 2009 in die PKV eingetreten sind, können alternativ zum Basistarif in den Standardtarif wechseln. Beträge und Leistungen unterscheiden sich aber kaum. In Deutschland herrscht Krankenversicherungspflicht, daher kann die PKV niemanden auf die Straße setzen. Wer seine Beiträge nicht mehr bezahlt, kommt daher in den 2013 eingeführten Notlagentarif. Damit erhält er nur noch Minimalleistungen bei medizinischen Notfällen. Abgesichert im Notlagentarif sind zusätzlich  Schwangerschaft, gesetzliche Vorsorgeuntersuchungen und empfohlene Schutzimpfungen. Die offenen Beiträge wird man mit dem Zwangswechsel in den Notlagentarif aber nicht los. Den Beitragsschulden entledigt sich der Versicherungsnehmer nur durch Bezahlung oder Privatinsolvenz.

Bevor man eine PKV in Erwägung zieht, lohnt es sich einen Blick in das Finanzfluss Video von Thomas Kehl zu werfen: „Private oder Gesetzliche Krankenversicherung: Was lohnt sich eher?“

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