Bargeldabschaffung macht „Geld unter dem Kopfkissen“ unmöglich

Heute liegt der Bargeldanteil unter 10% mit stetig abnehmender Tendenz. Die Bedeutung des Giralgeldes steigt immer mehr. Langfristig scheint die Bargeldabschaffung unabwendbar, zumal Negativzinsen nur auf diesem Weg durchsetzbar sind. Die Alternative einer zinslosen Hortung von Bargeld ist nach der Bargeldabschaffung unmöglich.

Digitale Währungen ermöglichen automatische Entwertung

Immer wahrscheinlicher werden digitale Zentralbankwährungen (Kryptowährung) als Bargeldersatz. Deren Technologie (Blockchain) und Praxistauglichkeit wird im Rahmen des Crypto Hypes sehr intensiv von Regierungen und Zentralbanken beobachtet. Digitale Währungen können problemlos mit Entwertungsmechanismen wie schrittweisem Wertverlust, regelmäßiger Konvertierung oder zeitlichen Verwertungsbeschränkungen ausgestattet werden (smart contracts).

Auf die Risiken in Bereichen Datenschutz und Bürgerkontrolle verweisen Kritiker zu Recht. Der Zug zum gläsernen Bürger beschleunigt sich permanent und ist leider nicht mehr aufzuhalten. Der Transformationsprozess ist in vollem Gange. Mit Hinweis auf Kriminalitätsbekämpfung werden große Geldscheine vom Markt genommen und die Bargeldakzeptanz wird massiv zurückgedrängt. Im Fahrerhaus dieser Entwicklung sitzen Länder wie Schweden, Indien und China. Früher oder später werden auch wir auf diesen Zug aufspringen.

Wo stehen wir aktuell?

Die monetäre Geldbasis der Europäischen Zentralbank (EZB) wird sich bis Mitte 2021 auf über 5 Billionen Euro steigern und sich damit gegenüber 2008 (0,9 Billionen €) mehr als verfünffachen. Unter Berücksichtigung der Effekte Wachstum und Erweiterungen der Eurozone ergibt sich immer noch ein bereinigter Faktor von mehr als 4 innerhalb von 12 Jahren. Die mehr als verfünffachte Geldbasis bezieht sich zudem ausschließlich auf die von der Europäischen Zentralbank geschaffene Geldmenge M0, auch Zentralbankgeld oder Basisgeld genannt (Bargeld + Konten der Banken bei der EZB).

Noch explosiver entwickeln sich die Sichteinlagen auf den Girokonten der Banken, das sogenannte Giralgeld (Buchgeld). Die Banken nutzen ihr Privileg zur Geldschöpfung und steigern die Giralgeldmenge durch die Vergabe von Krediten mit einem extremen Hebeleffekt (Kreditgeldschöpfung mit aktuell nur 1% Mindestreserve). Dabei stehen der Geldmengenexplosion auf den Girokonten immer mehr Werte zweifelhafter Bonität als Sicherheiten gegenüber.

Die Erosion unserer Währungen erfolgt über die massive Ausweitung der Geldbasis durch die Zentralbanken und die mit immer schlechteren Sicherheiten besicherte Kreditschöpfung privater, genossenschaftlicher und öffentlicher Banken.

Dieser volkswirtschaftlich ungesunde Trend wird aktuell durch die COVI-19 bedingte Deflation verdeckt. Die überschießenden Geldmengen werden in bestimmten Anlagen gehortet – und so nicht in den Märkten für Güter und Dienstleistungen preissteigernd wirksam. Zusätzlich führen erhöhte Risiken zu Kaufzurückhaltung und Investitionsverschiebung.

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