Die Inflation kommt NACH einer Krise!
In der SARS-CoV-2 Krise herrscht ein mit der Rezession einhergehende Kaufzurückhaltung bei stark sinkenden Energiekosten (weniger Nachfrage nach Öl + Wende zur Elektromobilität). Signifikante Preisanstiege bei Waren und Dienstleistungen sind innerhalb einer Krise daher kaum zu beobachten. Die stetige Änderung der zur Inflationsberechnung zugrunde gelegten Warenkörbe verwässert zusätzlich die Vergleichsmöglichkeiten historischer Inflationsraten.
Die Verwässerungseffekte durch die Änderungen der Warenkörbe sind in englischer Sprache für die USA auf der Homepage von ShadowStats gut dokumentiert und gelten in ähnlicher Weise auch für uns:
Nach der Deflation folgt die Inflation
Zu dieser kommt es, wenn die Gründe der aktuellen Investitionszurückhaltung entfallen, z.B. durch den absehbaren Sieg über das Coronavirus. Riesige Geldmittel liegen unter dem Eindruck der Coronashocks wie tiefgefroren auf den Konten der Anleger. Der Staat pumpt riesige Mengen neu geschaffenen Geldes in das System, um einen Kollaps der Volkswirtschaften zu verhindern (Rettungspakte). Die Euphorie, die Krise überwunden zu haben, taut das Geld der Anleger auf und sie holen aufgeschobene Investitionen und Konsumwünsche nach. In dieser Phase treffen große Geldmengen auf ein begrenztes Angebot von Waren und Dienstleitungen. Durch die krisenbedingte Rezession hat sich das Angebot zusätzlich durch Insolvenzen erheblich verringert (Firmenpleiten). Nun trifft viel Geld auf wenig Angebot, das ist der Auslöser für eine nachhaltig steigende Inflation nach einer Krise.
Tod der festverzinslichen Anlagen
In dieser Situation sind geldgedeckte Anlagen wie Anleihen bzw. festverzinsliche Wertpapiere keine Option mehr. Achtung: Klassische Renten und Lebensversicherungen sowie Fest- und Termingelder gehören prinzipiell in die Anlageklasse der Anleihen bzw. Nominalwert gesicherter Anlagen.
Festverzinslichem Geld stehen keine harten Werte gegenüber. Gedeckt ist der Zinsanspruch in sogenanntem Fiat Money. Fiat Money hat keinen inneren bzw. intrinsischen Wert
Hintergrundinformationen:
https://www.wallstreet-online.de/nachricht/12022676-zukunft-ungedeckten-papiergelds-fiat-money-waehrungen-bevor/all
Dieses „Scheingeld“ auf Girokonten wird von Geschäftsbanken durch Kreditvergabe geschöpft. Wenn sich zum permanenten Wertverfall festverzinslicher Papiere auch noch Negativzinsen gesellen, wird diese Anlageklasse zur Wertvernichtung für den Anleger. Für dieses ungedeckte Geld gilt die Feststellung des französischen Philosophen Voltaire: „Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück – Null.“
Inflationsrechner
Der Kaufkraftverlust durch die Inflation wird meist völlig unterschätzt. Die meisten Währungen erleben ihren hundertsten Geburtstag nicht. Wenn eine Währung wie z.B. der Dollar das biblische Alter von 100 Jahren erreicht, liegt ihre Kaufkraft nach 100 Jahren nur noch bei 2-3%. Welche Folgen die Geldentwertung für den künftigen Konsum hat, kann man sehr gut auf der Website finanzen-rechner.net von Patrick Erb simulieren.
In seinem Video bringt der Investor Sebastian Hell die Entwicklung auf den Punkt:
Der Geldschein wird mehr Schein als Sein
Auch wenn die aktuellen Statistiken eine andere Sprache sprechen, ist die Inflation längst da, auf Märkten für sogenannte Hard Assets (Harte Werte). Harte Werte sind Sachwerte und beschreiben Anlagenklassen wie Edelmetalle z.B. Gold und Silber, Unternehmensbeteiligungen z.B. in Form von Aktien und Immobilien bzw. Grundbesitz. Im Gengensatz zu festverzinslichen Anlagen bieten diese Anlageklassen echte Gegenwerte. Manche sprechen daher auch von Realvermögen im Gegensatz zu fiktiven Geldvermögen (Nominalwerteforderungen auf dem Papier).
Sachwerte explodieren
Mit Blick auf Realvermögensklassen wie Immobilien oder Aktien aber auch Sammlermärkte für Kunst, Weine oder Whisky etc. explodieren die Preise seit Jahren. Die Angst vor dem Geldwertverlust gepaart mit einer Politik des billigen Geldes der Zentralbanken lenkt die Kapitalströme immer stärker in Hard Assets und führt bereits seit Jahren zu einer Vermögenspreisinflation (Asset price inflation). Ein großer Teil der explodierenden Geldmenge wird durch clevere Anleger in diesen Anlageklassen gehortet. Ein noch größerer Teil wird von den Banken und Versicherungen in Staatsanleihen investiert und finanziert, so die Konjunkturprogramme unserer schwer angeschlagenen Staaten. Noch schlägt sich die Geldmengenexplosion daher nicht in den offiziellen Kaufkraftstatistiken nieder.
Um den Banken und Versicherungen das Risiko möglicher Staatspleiten (Ausfall der Anleihen) zu ersparen, werden sie als vermeintlich „ausfallsichere“ (mündelsichere) Papiere an die EZB weiterverlagert. Die gleiche EZB stellt diesen Instituten riesige Summen zu Negativzinsen zur Verfügung, mit denen sie dann positiv verzinste Anleihen kaufen, um deren Ausfallrisiko letztlich wieder auf die EZB zu verlagern. Einer Zentralbank im Eigentum der Staaten, deren Bürger für Verluste mit ihren Steuergeldern im Fall des Falles einzustehen haben.
Staatskapitalismus ersetzt Marktwirtschaft
Kritiker erkennen das Ende marktwirtschaftlicher Prinzipen, in denen Risiko und Rendite untrennbar zusammengehören, und sprechen von Geldsozialismus. Befürworter verweisen auf mangelnde Alternativen und sprechen von moderner Geldtheorie (MMT Modern Money Theory oder MME Modern Monetary Economics). Fakt ist, mit dieser global abgestimmten Geldpolitik aller großen Zentralbanken von der amerikanischen FED über die EZB bis zur Bank of Japan betreten wir Neuland.
Fairerweise muss man zugestehen, dass das koordinierte Vorgehen aller Zentralbanken einen Kollaps wie 1929 bisher abwenden konnte. Wir befanden uns seit 2008 mehrfach am Abgrund, die Maßnahmen der Zentralbanken konnten den Absturz bisher vermeiden. Das System wird allerdings immer fragiler, auch wenn das Vorgehen alternativlos ist.
Die vorgenannten Entwicklungen betreffen die Währungen und Zentralbanken aller Industriestaaten. So ist beispielweise die Negativzinspolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) für den Schweizer Franken am weitesten vorangeschritten. Im Eurosystem gibt es ein spezifisches Zusatzproblem, die Handelsungleichwichte innerhalb einer Währungszone mit sehr unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Ausdruck dieses Problems sind die von Prof. Dr. Hans-Werner Sinn immer wieder thematisierten Target-Salden.
Mehr Informationen zum Thema Targetsalden und Handelsungleichgewichte im EZB System auf der Website von Prof. Dr. Hans-Werner Sinn
https://www.hanswernersinn.de/de/themen/TargetSalden
Crashpropheten haben irgendwann recht – aber keine Lösung
Weltuntergangs- und Systemcrash-Propheten haben in dieser Phase Hochkonjunktur, bieten aber keine Lösungen. In unserem Wirtschaftssystem kommt es regelmäßig zu Crashs und keine Papierwährung hat Jahrhunderte bestand. Der Vorteil von Crash-Propheten ist, dass sie irgendwann Recht behalten. Die Frage ist, ob Sie zu diesem Zeitpunkt 18 oder 88 Jahre alt sind. Im schlimmsten Fall sind 60 Jahre Fortschritt an Ihnen vorbeigezogen, weil sie sich aus Angst vor dem Crash, nie zu Investitionen durchringen konnten. Natürlich gilt ebenso der Spruch: „Auf eine Krise kann man sich niemals zu früh vorbereiten.“ Gesunder Menschenverstand und volkswirtschaftliches Grundverständnis sind für einen realistischen Blick erforderlich. Wer sich aus Angst vor dem System-Crash die Sinne vernebeln lässt, ist vielleicht gut unterhalten, einer Lösung aber keinen Schritt näher.
Die Herren Otte, Müller, Krall, Homm, Popp & Co. leben primär von Vorträgen, Bücherverkauf, Newslettern und zum Teil vom Edelmetallhandel. Ein altes Geschäftsmodell, welches bereits Propheten wir „Dr. Doom“ Marc Faber oder dem verstorbenen Goldpapst Prof. Dr. Hans J. Bocker zu Ruhm und Wohlstand verholfen hat. Ein realistischer Blick auf die Ergebnisse der Anlageempfehlungen dieser Experten sollte auch deren größten Fans das Fürchten lehren. Empfohlen sei hier beispielweise ein Blick auf die sehr dürftige längerfristige Performance des überdies mit hohen Verwaltungskosten belasteten „Mr. Dax“ Dirk Müller Fonds.
Ein sehr erhellender Disput zwischen dem deutschen Star Investor Frank Thelen und Dirk Müller zum Thema Crash und Kapitalanlage:
Zentralbanken gewinnen immer!
Die Tatsache, dass Währungen kommen und gehen, sollte Sie nicht zu der Annahme verleiten, auf den Zeitpunkt des Zusammenbruchs zu spekulieren. Die Feuerkraft der Zentralbanken ist viel stärker als Sie denken, und so könnte der € die meisten Anleger Jahrzehnte überleben. Die Frage, welchen Wert diese Währung nach Jahrzehnten noch hat, ist eine andere! Der US Dollar hat seit 1971 83% seines Wertes verloren, bezogen auf 1913 liegt seine Kaufkraft heute bei ca. 2%.
Der Chart in englischer Sprache bei der Forschungsabteilung der Federal Reserve Bank von St. Louis (FRED):
https://fred.stlouisfed.org/series/CUUR0000SA0R
Trotzdem gilt die amerikanische Weisheit „Don’t fight the Fed” (kämpfe nicht gegen die Zentralbank)! Einzig weise ist der Ratschlag, sein Vermögen allenfalls zu einem sehr kleinen Teil und nur kurzfristig in „Papiergeld“ Anlagen wie Anleihen, Sparbüchern, Rentenversicherungen, Termingelder etc. anzulegen.
Der Wirtschaftshistoriker Markus Fugmann wirft in Finanzmarktwelt einen Blick auf in Abgründe der Schuldenentwicklung.
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